Warum wir um das Leben unter unseren Füßen kämpfen müssen
Reparaturbetrieb
Wie
lange
dauert
es
eigentlich,
bis
toter
Boden
wieder
belebt
wird?
Wann
kommen
die
ersten
Pflanzen
und
wann
die
ersten
Bodentiere,
und
wie
kommen
sie?
Und
wann
ist
ein
toter
Boden
wieder
so
weit
belkebt,
dass
andere von ihm leben können - am Ende auch wir Menschen?
Um
das
herauszufinden
wurde
in
der
»Bergbaufolgelandschaft«
der
Niederlausitz
für
die
Wissenschaft
ein
sechs
Hektar
großes
Versuchsgebiet
installiert:
Das
»Hühnerwasser«
soll
das
Quellgebiet
eines
künftigen
Baches
werden,
da
wo
früher
mal
einer
abgebaggert
wurde.
Es
bestand
zunächst
nur
aus
einer
riesigen
Kuhle
mit
Gefälle,
die
erst
mit
Lehm
ausgekleidet
und
dann mit Sand aufgefüllt wurde.
Dann
warteten
die
Bodenforscher
-
aber
nicht
sehr
lange.
Denn
die
ersten
neuen
Bewohner
kamen
sehr
bald
in
dem
eben
noch
sterilen
Boden
an:
Thekamöben
und
Wimperntierchen,
und
dann
bald
auch
Fadenwürmer
und
Bärtierchen.
Diese
winzigen
Bodentiere
können
nicht
fliegen
und
kamen
wohl
doch
durch
die
Luft.
An
den
Füßen
von
Vögeln
oder
tatsächlich
geflogen
mit
dem
Wind.
Nematoden
und
Bärtierchen
zum
Beispiel
können
sich
selbst
bei
widrigen
Bedingungen
in
sogenannte
Kryptobiose
versetzen.
Dafür
ersetzen
sie
das
Wasser
in
ihren
durchlässigen
Körpern
durch
Zucker
und
lassen
sich
austrocknen.
Sie
werden
klein
und
leicht
und
ein
Windstoß
kann sie mit dem trockenen Oberboden davon tragen.
Bis
allerdings
der
erste
Regenwurm
im
jungen
Boden
ankommt,
kann
es
weit
über
zehn
Jahre
lang
dauern.
Und
bis
dort
etwas
gewachsen
ist,
was
wir
Menschen
ernten
können,
dauert
es
mindestens
hundert
Jahre.
Und
dann
ist
es nur Holz und noch lange nichts, was wie essen können …
Bärtierchen in Kryptobiose
Die Tiere ziehen die Beinchen an den Körper
und lassen sich austrocknen. In diesem Zustand
werden sie Tönnchen genannt. So können sie
widrige Zeiten sehr lange überleben. So haben
sie sogar einen Flug durchs Weltall überlebt -
außen und ohne Schutz.
Was nach dem Braunkohlebagger kommt:
Erste Besiedelung durch Pflanzen im nieder-
lausitzer Bodenforschungsgebiet Hühnerwasser.
Wenn (fast) nichts mehr hilft:
Desertifikation - Wüstenbildung
Noch
nie
in
der
Geschichte
der
Menschheit
sind
wir
derart
flächendeckend
weltweit
gegen
unsere
eigenen
Lebensgrundlagen
–
im
Wortsinn
–
»zu
Felde«
gezogen.
Tatsächlich
ziehen
wir
uns
selbst
den
Boden
unter
den
Füßen
weg.
Auch
das
wieder
wörtlich
gemeint,
denn
unsere
Form
der
Bodenbearbeitung
tötet
nicht
nur
das
Leben
im
Boden,
sondern
sorgt
auch
für
Erosion
durch
Wind
und
Wasser.
Und
wie
das
endet,
kann
man
sich
in
der
Sahelzone
anschauen,
wo
der
Raubbau
an
den
Böden
zu
dauerhafter
Verwüstung
geführt
hat.
Man
muss
dafür
aber
nicht
nach
Afrika
fahren.
Im
Süden
Spaniens
lassen
sich
malerisch
verfallende
Fincas
besichtigen,
ehemals
profitable
Bauernhöfe,
die
jahrhundertelang
die
Menschen
ernährten.
Jetzt
stehen
sie
in
einer,
von
tiefen
Erosionsgräben
durchzogenen,
stetig
wachsenden
Wüste.
Und
auch
die
von
Touristen
gern
besuchten
Karstlandschaften
des
Balkans
und
Süditaliens
sind
Zeugen
vergangenen
Raubbaus.
Der
Wald,
der
dort
einstmals wuchs, ist nie wiedergekommen.
Wüstenbildung in Spanien
Wenn
die
flache
Schicht
fruchtbaren
Bodens
erst
einmal
fort
ist,
gelingt
es
uns
kaum
mehr,
das
Land
wieder
urbar
zu
machen.
Die
natürlichen
Prozesse
der
Bodenbildung
laufen
in
zeitlichen
Dimensionen
ab,
mit
denen
wir
Menschen
nichts
zu
tun
haben.
Die
Spanne
eines
einzigen
Menschenlebens
allerdings
reicht
uns,
um
die
Fruchtbarkeit
ganzer
Landstriche
auf
Dauer
zu
vernichten.
Denn
die
oberste
Schicht
der
Erde,
auf
der
und
von
der
wir
leben,
hat
zwar
Millionen
Jahre
des
Aufbaus
gebraucht,
ist
aber
doch
nur eine Winzigkeit, die schnell wieder verloren sein kann.