Rettet den Boden!

Warum wir um das Leben unter unseren Füßen kämpfen müssen
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»Die Kunstdüngung wurde zu einem wesentlichen Bestandteil der ›technischen Perfektion‹. Die Umwandlung eines Bauernhofes in einen ›Industriebetrieb‹ bietet sich von selbst an.« Hans Peter Rusch

Industrielandwirtschaft

So stellen wir uns das vor: Kühe auf der Weide. In der Natur, oder na gut, wenigstens in einer K u l t u r l a n d s c h a f t , die durch sie ent - standen ist, und durch sie erhalten und gepflegt wird.
Und so ist die viel weiter verbreitete Realität: Die industrialisierte Landwirtschaft hat aus den Weiden überdüngte Agrarsteppen gemacht, in denen nur wenige Grasarten und Ampfer überleben. Sie werden mehrfach jährlich ge - mäht und als Gras oder Grassilage verfüttert. Die Kühe stehen jetzt nicht mehr auf der Weide, sondern im modernen Laufstall mit Melkroboter. Und auf den Äckern wächst das Futter - inklusive Erosion und Zerstörung des Bodenlebens.
Milchkühe mit Weidegang: Backensholzer Hof Foto: UBA Wassererosion im Maisacker
Mit der Industrialisierung der Landwirtschaft schreitet auch die Kapitalisierung des Landes voran: Immer weniger Landwirte, die ihr eigenes oder gepachtetes Land bewirtschaften, stehen immer mehr Investoren gegenüber. Das Thünen-Institut hat 2017 einen Report über »Überregional aktive Kapitaleigentümer in ostdeutschen Agrarunternehmen« vorgelegt. Die Studie hat sich jeweils zwei Landkreise in jedem der ostdeutschen Bundesländer vorgenommen und die Strukturen des Landbesitzes dort untersucht, sowie den Wandel der Eigentumsstrukturen in den davor liegenden zehn Jahren. Dabei wurden alle Agrarunternehmen der Rechtsformen Genossenschaft, Aktiengesellschaft, und Gesellschaft mit beschränkter Haftung betrachtet. Zusammenfassend stellt das bundeseigene Institut fest: »Ein immer größerer Anteil der landwirtschaftlich genutzten Fläche gehört den juristischen Personen im Eigentum. Nach Daten der Agrarstatistik ist der Eigentumsanteil juristischer Personen an der von ihnen bewirtschafteten landwirtschaftlich genutzten Fläche von unter fünf Prozent im Jahr 1999 auf gut 25 Prozent im Jahr 2016 angestiegen. Zwischen den Bundesländern gibt es deutliche Unterschiede; Mecklenburg-Vorpommern verzeichnet die höchsten Eigentumsanteile mit aktuell 34 Prozent.« Die meisten im Untersuchungszeitraum von überregionalen Investoren übernommenen Unternehmen gingen an Eigentümer, die die Studie als landwirtschaftsnah bezeichnet. Diese besaßen im Jahr 2017 in den zwei untersuchten Landkreisen Mecklenburgische Seenplatte und Vorpommern-Rügen 22 Prozent der landwirtschaftlichen Betriebe und bewirtschafteten vierzehn Prozent der landwirtschaftlich genutzten Fläche. Nichtlandwirtschaftliche überregionale Investoren kamen auf neunzehn Prozent der Betriebe, ließen aber zwanzig Prozent der gesamten Fläche der Landkreise bewirtschaften. Die nicht aus der Landwirtschaft kommenden Investoren haben also die größeren Unternehmen. Nur noch knapp sechzig Prozent der landwirtschaftlichen Betriebe in Mecklenburg-Vorpommern waren 2017 in der Hand von ortsansässigen Eigentümern. Deren Zahl dürfte sich seither noch einmal verringert haben.

Ausverkauf & Konzentration

Im April 2017 hat das Europaparlament die EU- Kommission und die Mitgliedsstaaten aufgefordert, die Ausschüttung der EU-Subventionen von der bewirtschafteten Fläche zu trennen, also nicht mehr einfach pro Hektar zu zahlen, um weiterer Konzentration entgegenzuwirken. Außerdem sollen die Mitgliedstaaten die Pachtpreise und den Bodenmarkt kontrollieren. Nach offiziellem Bericht verfügten in der Europäischen Union 2013 drei Prozent der Betriebe über mehr als die Hälfte der landwirtschaftlichen Nutzfläche. Das Parlament stellte fest, »dass dieser Trend dem europäischen Modell einer nachhaltigen, multifunktionalen und überwiegend von Familienbetrieben geprägten Landwirtschaft zuwiderläuft«.

EU-Agrarpolitik

Foto: Lely Melkroboter Foto: Stallbau Mögel Moderner Laufstall für Milchkühe

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Mit der Industrialisierung der Landwirtschaft schreitet auch die Kapitalisierung des Landes voran: Immer weniger Landwirte, die ihr eigenes oder gepachtetes Land bewirtschaften, stehen immer mehr Investoren gegenüber. Das Thünen-Institut hat 2017 einen Report über »Über-regional aktive Kapitaleigentümer in ostdeutschen Agrar-unternehmen« vorgelegt. Die Studie hat sich jeweils zwei Landkreise in jedem der ostdeutschen Bundesländer vorgenommen und die Strukturen des Landbesitzes dort untersucht, sowie den Wandel der Eigentumsstrukturen in den davor liegenden zehn Jahren. Dabei wurden alle Agrarunternehmen der Rechtsformen Genossenschaft, Aktiengesellschaft, und Gesellschaft mit beschränkter Haftung betrachtet. Zusammenfassend stellt das bundeseigene Institut fest: »Ein immer größerer Anteil der landwirtschaftlich genutzten Fläche gehört den juristischen Personen im Eigentum. Nach Daten der Agrarstatistik ist der Eigentumsanteil juristischer Personen an der von ihnen bewirtschafteten landwirtschaftlich genutzten Fläche von unter fünf

Ausverkauf & Konzentration

Foto: Stallbau Mögel
So stellen wir uns das vor: Kühe auf der Weide. In der Natur, oder na gut, wenigstens in einer K u l t u r l a n d s c h a f t , die durch sie ent - standen ist, und durch sie erhalten und gepflegt wird.
Und so ist die viel weiter verbreitete Realität: Die industrialisierte Landwirtschaft hat aus den Weiden überdüngte Agrarsteppen gemacht, in denen nur wenige Grasarten und Ampfer überleben. Sie werden mehrfach jährlich gemäht und als Gras oder Grassilage verfüttert. Die Kühe stehen jetzt nicht mehr auf der Weide, sondern im modernen Laufstall mit Melkroboter. Und auf den Äckern wächst das Futter inklusive Erosion und Zerstörung des Bodenlebens …
Milchkühe mit Weidegang: Backensholzer Hof
Prozent im Jahr 1999 auf gut 25 Prozent im Jahr 2016 angestiegen. Zwischen den Bundesländern gibt es deutliche Unterschiede; Mecklenburg-Vorpommern verzeichnet die höchsten Eigentumsanteile mit aktuell 34 Prozent.« Die meisten im Untersuchungszeitraum von überregionalen Investoren übernommenen Unternehmen gingen an Eigentümer, die die Studie als landwirtschaftsnah bezeichnet. Diese besaßen im Jahr 2017 in den zwei untersuchten Landkreisen Mecklenburgische Seenplatte und Vorpom- mern-Rügen 22 Prozent der landwirtschaftlichen Betriebe und bewirt- schafteten vierzehn Prozent der landwirtschaftlich genutzten Fläche. Nichtlandwirtschaftliche überregionale Investoren kamen auf neunzehn Prozent der Betriebe, ließen aber zwanzig Prozent der gesamten Fläche der Landkreise bewirtschaften. Die nicht aus der Landwirtschaft kommenden Investoren haben also die größeren Unternehmen. Nur noch knapp sechzig Prozent der landwirtschaftlichen Betriebe in Meck-Pomm waren 2017 in der Hand von ortsansässigen Eigentümern. Deren Zahl dürfte sich seither noch einmal verringert haben.
Foto: UBA Wassererosion im Maisacker

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